IV. Bootsmann und sein Mops

IV. Bootsmann und sein Mops

Leider war das nicht der Fall!

Von Natur aus wäre er sicher kein schlechter, grausamer Mensch gewesen, das Leben aber hatte ihn gezeichnet und zu dem gemacht was er ist.

Wie er auf die Insel kam weiß niemand und er selbst sprach niemals darüber. Womöglich war er zu seiner Mannschaft so grausam, dass sie ihn absichtlich ausgesetzt hatten? Um ihm die Einsamkeit zur ersparen bekam er einen Mops. Eine nicht besonders nützliche Kreatur, wie sich herausstellen soll. Der Mops biss Alle, sogar den Bootsmann. Ansonsten furzte er und verschlief so den ganzen Tag.

Der Bootsmann besaß eine niedrige, gedrungene und stark aufgedunsene Erscheinung, nichts war anmutig oder gar schön an ihm. Seine Schweinsäuglein hatten stets kleine Pupillen, seine Blicke schienen einen stets zu durchbohren anstatt einen anzusehen.

Der Schiffsjunge bekam seinen Frust in voller härte zu spüren und niemand vermochte, den einmal entbrannten Zorn, zu stoppen.

Häufig schrie er, dass Alle schuld an seinem Unglück sind. Schubste sodann den Schiffsjungen mit voller Wucht zu Boden, setzte mit seinen schweren schwarzen Stiefeln noch einen Tritt nach und amüsierte sich, wenn der Mops den Jungen noch ins Ohr biss.

Einmal, der Schiffsjunge war länger als üblich unterwegs um Trinkwasser aus einem weit entfernten See zu holen. Es war unerträglich heiß und die Sonne schien unerbittlich vom Himmel herab. Der Schiffsjunge musste häufig anhalten um sich auszuruhen, ihm wurde immer wieder schwarz vor Augen und ein Schwindelgefühl ließ ihn nicht weitergehen.

Er trug das Gefäß mit Wasser stolpernd und taumelnd zum Lager. Fast angekommen, sprang ihn der Mops von der Seite an und der Schiffsjunge, mittlerweile zu schwach um sich auf seinen Beinen zu halten, fiel samt dem Wassergefäß zu Boden in den Staub.

In diesem Moment stürzte der Bootsmann schreiend auf den im Dreck liegenden zu, — „ Du niederträchtige Schiffsratte! Wo warst du so lange?! Ich verdurste hier und du verschüttest das ganze Wasser! Nun haben wir noch immer kein Wasser!!!!!“

Er schlug auf den Schiffsjungen immer und immer wieder, mit allem was er gerade in die Hände bekam, ein. Zuerst schrie der Junge auf und flehte den Bootsmann an doch aufzuhören, später jedoch wurde ihm dunkel vor Augen und der Schiffsjunge dachte „er bringt mich um“.

Er sah Sterne und dann wieder graues Licht danach sah er alles verschwommen, er hatte ein dumpfes Gefühlt, so als ob ihn etwas bewegt. Aber er fühlte keinen Schmerz mehr.

Ruhig und traurig dachte der Schiffsjunge wie glücklich es gewesen währe, wenn er im Sturm umgekommen wäre. Dann hätte er die „Insel der Gestrandeten“ nie gesehen.

So vergingen Tage, Wochen und Monate, womöglich sogar Jahre. Niemand zählte die Tage wirklich, um nicht der Hoffnungslosigkeit bewusst zu werden.

Alle träumten davon diese Insel zu verlassen, geschafft hat es offensichtlich noch niemand. Die weißen Knochen, mit denen der Mops so gerne spielte, bewiesen es.