XI. Noch ein Sturm / Остров разбившихся - „Insel der gestrandeten“ / Weiss Viktoriya (Velvichia)
 

XI. Noch ein Sturm

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XI. Noch ein Sturm

 

XI. Noch ein Sturm

 

In seinem Leben hätte sich wohl nichts geändert, wenn nicht die Herbststürme mit ihrem unbarmherzigen Wetter über die Küsten der Insel hergefallen wären.

Die See kühlte Tag um Tag mehr ab und die hereinbrechenden Wellen wurden immer größer. Doch der Schiffsjunge hatte noch immer zu viel Angst sich den Menschen zu zeigen und die ihn schützend umgebende See am Tage zu verlassen.

So kam es, dass er in einen heftigen Sturm geriet, er konnte sich nicht rechtzeitig in eine windgeschützte Bucht retten. Plötzlich überzogen pechschwarze Wolken den Himmel und machten den Tag zur Nacht. Starker Regen kam auf und Sturm peitschte die See. Erbarmungslose Wellen ließen den Schiffsjungen nur noch im Wasser taumeln.

 

 

Schwimmen war gegen die Wogen nicht möglich, auch wenn sich der Schiffsjunge in der letzten Zeit als ausgesprochen geschickter Schwimmer erwiesen hat. Nur in des Meeres tiefe hätte er eine Chance des Überlebens, nur leider konnte er nicht lange genug unter Wasser bleiben.

Beim auftauchen rissen ihn die Monsterwogen mit und schleuderten ihn in die Brandung der Sassnitzer Mole.

 

Nach dem großen Sturm zog es einen Reisenden hinaus, er hoffte auf Fossilien oder gar Bernstein zu stoßen die die stürmische See der letzten Nacht aus den Kreidefelsen gewaschen hatte.

Was er aber fand, hatte er sich in seien kühnsten Träumen nicht vorstellen können. In einem großen Wickel aus Seetang, Strandgut und Muscheln lag ein kleiner Junge verborgen, bewusst— und bewegungslos lag er am Strand als der Reisende ihn fand. Unvorstellbar das er noch lebte!

Als der reisende sein Gesicht vom Seetang, Muscheln und Haaren befreite, öffnete er seine Augen. Seine Augen blickten voller Panik auf den Reisenden. Doch nach wenigen Sekunden entspannte sich seine Angst, sein Blick war nun voller Frieden, als ob er nach einer langen Reise nun wieder Zuhause angekommen währe.

 

Und so war es auch, der Schiffsjunge sah den Reisenden an, seine Augen wahren wirkten so blau und friedlich wie der Himmel eines sonnigen Sommertages. Lange, goldene Wimpern umrandeten das Blau seiner Augen und sie strahlten eine unendliche Friedfertigkeit aus, sodass der Schiffsjunge keine Angst mehr hatte.

 

Der Reisende nahm ihn mit zu sich nach Hause und päppelte ihn auf. Der Schiffsjunge fühlte sich bei dem Reisenden alsbald sehr wohl und vertraute ihm seine Geschichte an. Der Reisende bewunderte den Jungen für seinen ungebrochenen Überlebenswillen.

Auch der Reisende hatte seine Vorgeschichte, nach dem Verlust seiner Familie trieb es ihn rastlos durch die Welt, stets auf der Suche nach etwas das er selbst nicht benennen konnte, er wusste nicht was ihm fehlte und fand nichts greifbares… bis er im Schiffsjungen eine verwandte Seele und seines Lebens Anker entdeckte.

 

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